Welcher Ford Transit ist wirklich zuverlässig?
Wer einen gebrauchten Transporter kaufen oder eine Flotte effizient betreiben will, stellt sich schnell die Frage: Welcher Ford Transit ist tatsächlich zuverlässig? Seit Jahrzehnten steht der Transit im Dienst — millionenfach verkauft, in jeder Branche vertreten. Doch nicht jede Generation, nicht jeder Antrieb hält den harten Alltag gleich gut aus. In diesem Überblick beleuchten wir jene Dieselmotoren, die sich über Jahre als besonders standfest erwiesen haben.
Die besten Dieselaggregate im Überblick
Was macht einen Motor im Alltag wirklich zuverlässig? Robustheit statt Komplexität, mechanische Systeme statt empfindlicher Elektronik – und vor allem: ein langlebiger Antriebsstrang. Auf Basis unzähliger Erfahrungsberichte aus Werkstätten und von Transit-Fahrern gelten diese drei Dieselaggregate als besonders bewährt:
2.5 DI Diesel (MK4/MK5 – 1994–2000)
Dieser sogenannte „Bananenmotor“ – benannt nach seinem gebogenen Ansaugkrümmer – genießt Kultstatus unter Transit-Kennern. Vollmechanisch, ohne Steuergeräte, ohne Partikelfilter – dafür mit beeindruckender Laufleistung. Über 500.000 km sind keine Seltenheit. Diese 2.5 DI-Motoren laufen auch heute noch, oft mit originalem Innenleben – ein echtes Beispiel für Technik ohne Schnickschnack.
2.2 TDCi Duratorq (späte MK7/MK8)
Wer moderne Effizienz mit klassischer Zuverlässigkeit kombinieren möchte, landet beim 2.2 TDCi mit Steuerkette. Besonders in der Euro-5-Ausführung hat sich dieser Motor in Flotteneinsätzen bewährt. Laufleistungen zwischen 300.000 und 400.000 Kilometern sind gut dokumentiert – bei überschaubarem Wartungsaufwand. Ein klarer Vorteil gegenüber dem späteren EcoBlue mit Riemenantrieb.
2.0 EcoBlue Diesel (ab Facelift MK8/MK9 – seit 2018)
Der EcoBlue-Motor bringt mehr Leistung und bessere Verbrauchswerte – doch sein nasslaufender Zahnriemen bereitet vielen Kopfzerbrechen. In der Praxis zeigen sich bei zahlreichen Fahrzeugen bereits vor 150.000 km erste Probleme. Die Reparatur ist aufwendig – und nicht selten teuer. Wer diesen Motor wählt, muss exakte Ölintervalle einhalten und darf keinen Wartungsstau riskieren. Für viele bleibt deshalb ein Kettenantrieb die sicherere Wahl.
Fazit: Der 2.5 DI ist ein Dauerläufer der alten Schule, der 2.2 TDCi verbindet moderne Technik mit Wartungsfreundlichkeit – und der 2.0 EcoBlue verlangt viel Pflege, um sein Potenzial auszuschöpfen.
Transit Custom: Welche Motorisierung überzeugt langfristig?
Im Segment des Transit Custom gilt der 2.2 TDCi Duratorq (Baujahre 2012–2016) als beste Wahl für alle, die auf Dauerbetrieb setzen. Die Kombination aus Steuerkette, bewährter Technik und hoher Laufleistung macht ihn zu einem Favoriten bei Handwerkern und Flottenmanagern. Im Gegensatz dazu bringt der neuere 2.0 EcoBlue zwar Vorteile bei Emissionen und Verbrauch, setzt aber auf einen nasslaufenden Zahnriemen, der bei vielen Fahrern frühzeitig Probleme bereitet. Wer Wartungskosten langfristig gering halten möchte, fährt mit dem 2.2 besser – er ist weniger anfällig, einfacher zu warten und belastbarer im Alltag.
EcoBlue und der Nasszahnriemen – ein Risiko?
Alle 2.0 EcoBlue-Dieselmotoren, die ab 2016 im Transit verbaut wurden (MK8 Facelift und MK9), arbeiten mit einem nasslaufenden Zahnriemen. Dieser befindet sich im Ölbad und treibt neben der Nockenwelle auch die Ölpumpe an. Theoretisch soll der Riemen 240.000 km halten – in der Realität berichten viele Besitzer von Ausfällen bereits bei rund 150.000 km. Ursache: Abriebpartikel des Riemens gelangen ins Öl, verstopfen Filter und führen zu Druckverlust. Für Fahrer, die auf störungsfreien Langzeiteinsatz setzen, bleibt der Nassriemen ein Unsicherheitsfaktor. Motoren wie der 2.2 TDCi oder 2.5 DI mit klassischer Steuerkette sind hiervon nicht betroffen – und gelten daher als risikoärmere Alternativen.
Welche Transit-Modelle sollte man eher meiden?
Frühere Generationen wie MK1, MK2 oder MK3 haben technisch oft überzeugt – mit robuster, einfacher Mechanik. Doch der Zahn der Zeit nagt nicht nur am Blech, sondern auch am Teilemarkt: Original-Ersatzteile sind schwer zu bekommen. Während Verschleißteile oft noch erhältlich sind, sieht es bei Karosserie- oder Fahrwerksteilen schlecht aus. Ein Kotflügel für den MK1 oder ein Querlenker für den MK3 kann zur echten Geduldsprobe werden. Für Sammler okay – für den Alltag nicht ideal. Anders bei neueren Modellen mit 2.0 EcoBlue: Auch wenn sie nicht die langlebigsten Motoren haben, ist die Teileversorgung europaweit hervorragend. Für viele Nutzer zählt das mehr als technische Einfachheit. Denn wer im Geschäftseinsatz schnell Ersatzteile braucht, ist mit moderneren Transit-Modellen oft besser bedient – trotz ihrer Eigenheiten.
Ist der Ford Transit insgesamt ein zuverlässiger Transporter?
Ob als Oldtimer mit Patina oder moderner Zustellprofi im Stadtverkehr – der Transit hat sich über Jahrzehnte einen festen Platz im Berufsalltag erarbeitet. Kaum ein Handwerker, Fuhrparkleiter oder Mechatroniker, der nicht schon mit einem zu tun hatte. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Motoren – und ja, manche Zahnriemen baden lieber im Öl. Aber am Ende zählt vor allem eines: der Zustand entscheidet mehr als das Baujahr.
Unser Fazit? Der zuverlässigste Transit ist nicht unbedingt der älteste oder der jüngste – sondern der, der gepflegt wurde. Wer Ölwechsel ernst nimmt, Rostschutz nicht aufschiebt und dem Turbo seine Abkühlzeit gönnt, wird auch in Zukunft viele tausend Kilometer ohne Pannen zurücklegen. Also: klug wählen, gut behandeln – dann läuft’s auch mit dem Transit. |