XJ220 Transit 3.5 V6 – ein lebendiges Symbol
XJ220 Transit 3.5 V6 – ein lebendiges Symbol für technisches Genie. Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Ford Transit von 1989 erscheint, beherbergt in Wahrheit eine Hochleistungsmaschine, geboren aus der Welt der Supersportwagen. Ursprünglich als geheimes Testfahrzeug für den Jaguar XJ220 konzipiert, erlangte dieser unscheinbare Van Kultstatus – nicht für das, was er tat, sondern für das, was er repräsentierte. Hier ist seine Geschichte: wie ein Lieferwagen zu einem bedeutenden Teil der Hochleistungsentwicklung bei Jaguar wurde.
Vom Transporter zum Technik-Meisterwerk
Ende der 1980er-Jahre arbeitete Jaguar an der Entwicklung seines XJ220-Supersportlers und benötigte eine diskrete Testplattform für den neuen Antriebsstrang. Statt ein auffälliges Versuchsfahrzeug zu bauen, entschieden sich die Ingenieure für einen Ford Transit – äußerlich unscheinbar, aber technisch spektakulär. Der serienmäßige 2,5-Liter-Dieselmotor wurde entfernt und durch einen 3,5-Liter-V6-Biturbo ersetzt, der auf einem Gruppe-B-Rennmotor von Tom Walkinshaw Racing basierte. Dieser Motor – später im XJ220 verbaut – lieferte 542 PS und beschleunigte das Serienfahrzeug auf bis zu 343 km/h. Der mittig verbaute Motor saß hinter den Vordersitzen und war mit einem speziell abgestimmten Getriebe verbunden, das die Kraft an die Hinterachse leitete.
Um dieser brachialen Leistung gerecht zu werden, wurde das Fahrgestell verstärkt und das Fahrwerk komplett überarbeitet – basierend auf der Geometrie der XJ220-Prototypen. Das Ergebnis: ein Van, der Sportwagen an der Ampel abhängen konnte, aber äußerlich wirkte wie ein Handwerkerauto. Im Jaguar-Team wurde das Fahrzeug liebevoll „der Van“ genannt, und obwohl es alles andere als sportlich aussah, spielte es eine entscheidende Rolle im Testprogramm – es legte tausende Kilometer auf öffentlichen Straßen zurück, ohne Aufsehen zu erregen. Nur das Auspuffgeräusch verriet den echten Charakter des Fahrzeugs.
Verstecktes Herzstück der XJ220-Entwicklung
Hinter der Fassade eines gewöhnlichen Nutzfahrzeugs diente der Transit XJ220 als Schlüsselwerkzeug bei der Entwicklung des Supersportwagens. Der verborgene 3,5-Liter-Biturbo-V6 aus dem TWR-Projekt ermöglichte es den Ingenieuren, Fahrdaten unter realen Bedingungen zu sammeln – von der Motorabstimmung bis zur Kühlleistung. Durch seinen Mittelmotor und den aggressiven Sound verwandelte sich der Van in ein getarntes Versuchslabor. Das verstärkte Chassis und das angepasste Kühlsystem machten ihn bereit für Hochgeschwindigkeitstests – unauffällig, aber hochwirksam.
Vom Testwagen zum TV-Star
Der Kultstatus des Transit XJ220 wurde gefestigt, als er in *Top Gear Australia: The Ashes Special* auftrat. Richard Hammond trat mit ihm gegen einen Holden Maloo an – und schockierte die Zuschauer, als der Van den Start dominierte und die Führung übernahm. Viele dachten zunächst, es handle sich um ein Filmrequisit – aber es war der echte, originale XJ220-Testwagen, inklusive Stahlfelgen und Serienkarosserie. Die absurde Kombination aus Lieferwagen und Supersport-Antrieb brachte ihm über Nacht legendären Status ein und machte ein bisher wenig bekanntes Kapitel der Jaguar-Geschichte öffentlich.
Heute ein funktionierendes Stück Geschichte
Nach Jahren im Hintergrund wurde der Transit XJ220 von Don Law Racing – einem der wenigen XJ220-Spezialisten – vollständig restauriert. Heute ist der Van technisch vollständig funktionsfähig, straßenzugelassen und nahezu originalgetreu erhalten. Der TWR-V6-Biturbo und das maßgeschneiderte Getriebe sind weiterhin verbaut. Man sieht ihn gelegentlich bei Veranstaltungen oder Vorführfahrten – ein fahrendes Denkmal einer Zeit, in der Jaguar den Mut hatte, Supercar-Technik in ein Nutzfahrzeug zu verpacken. Die technischen Daten des Ford Transit finden Sie auf unserer Website.
Zusammenfassung: XJ220 Transit 3.5
Der 3.5 V6 Transit XJ220 ist nicht bloß eine kuriose Randnotiz – er ist ein fester Bestandteil der XJ220-Geschichte. Was als getarnter Testträger begann, wurde zu einer der ungewöhnlichsten technischen Kombinationen der Automobilwelt. Mit Rennsportleistung in einem Lieferwagen und einem TV-Auftritt bei Top Gear beweist er, dass wahre Legenden nicht immer wie Supercars aussehen. Manchmal tragen sie Stahlfelgen und ein Transit-Logo. |